Gastbeitrag Meike Samsel

Wozu braucht unser Körper Eisen und wieviel?

Eisen zählt zu den Spurenelementen und ist lebensnotwendig. Unser Körper braucht Eisen für die Blutbildung, einige Stoffwechselvorgänge sowie die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff. Außerdem trägt Eisen zu der normalen Funktion des Immunsystems bei und hilft dabei Energie aus der Nahrung umzuwandeln.

Die wohl wichtigste Aufgabe von Eisen ist jedoch die Bildung von Hämoglobin im Körper. Ein Protein das in den roten Blutkörperchen vorhanden ist und für den Sauerstofftransport im Blut zuständig ist. Im Blut sind etwa 60 – 70% des Gesamt-Eisenvorkommens enthalten. Bei Kindern wird Eisen für die Entwicklung des Gehirns und für das Wachstum benötigt.

Der menschliche Körper kann Eisen nicht selbst produzieren und ist somit auf eine Zufuhr durch die Nahrung angewiesen.

Wieviel Eisen der Körper benötigt ist sehr individuell und abhängig von Alter und Geschlecht. Allgemein lässt sich sagen, dass der tägliche Bedarf, nach den D-A-CH-Referenzwerten bei Männern circa 10 mg und bei Frauen circa 15 mg beträgt.

Unser Eisenspeicher erfasst circa 3000 bis 5000 mg Eisen. Es wird täglich circa 1 mg Eisen über den Magen-Darm-Trakt, Schweiß oder kleine Blutungen ausgeschieden. Diesen Verlust muss man dann wieder auffüllen.

Durch die Nahrung kann nur circa 10% des darin enthaltenen Eisens aufgenommen werden. Deshalb muss eine Vielzahl der benötigten Menge über die Nahrung zugeführt werden.

Wie entsteht Eisenmangel und wer ist am häufigsten betroffen?

Weltweit ist Eisenmangel die am häufigsten auftretende Mangelerscheinung. Frauen sind circa 5 mal öfter betroffen als Männer. So leidet etwa jede 5. gebärfähige Frau an Eisenmangel. Die häufigste Ursache für Eisenmangel ist starker Blutverlust, denn wenn der Körper Blut verliert verliert er gleichzeitig auch Eisen. Das kann nach einer Operation oder einem Unfall sein, bei einer regelmäßig starken Monatsblutung oder häufigem Blutspenden.

Es gibt auch chronische Erkrankungen, die das Risiko auf Eisenmangel steigern können.  Bei einer Gluten-Unverträglichkeit beispielsweise kann es zu Entzündungen der Darmschleimhaut kommen und deren Aufnahmefähigkeit bremsen. Dies kann auch bei Ablagerungen und Verschlackung im Darm der Fall sein. In diesen Fällen ist die Darmschleimhaut nicht mehr in der Lage die normalen Mengen Eisen aus der Nahrung zu filtern. Weitere Krankheiten, die einen Eisenmangel begünstigen können Chronische Herzerkrankungen oder Nierenfunktionsstörungen sein. Auch die Einnahme von Medikamenten, wie zum Beispiel Abführmittel, Cholesterin-Senker oder Magensäurebinder kann zu einer eingeschränkten Eisenaufnahme führen.

Trotzdem zählt zu den häufigsten Ursachen eine einseitige und eisenarme Ernährung. Denn wenn zu wenig Eisen über die Nahrung aufgenommen wird, entsteht auch eine Unterversorgung. Das ist auch bei bestimmten Diäten, Essstörungen oder einfach unausgewogener Ernährung der Fall.

Die Eisenkonzentration wird beim Arzt im Blutserum gemessen. Dies kann im Zusammenhang mit der Überprüfung anderer Werte passieren, die dann eine gute Beurteilung des Stoffwechsels ermöglichen.

Warum sind Frauen häufiger betroffen als Männer?

Frauen sind aus mehreren Gründen häufiger von Eisenmangel betroffen als Männer. Ein Grund ist die Regelblutung, die von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausfallen kann. Wenn über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßige starke Blutungen vorkommen, kann dies Eisenmangel zur Folge haben.

Desweiteren steigt der Eisenbedarf in der Schwangerschaft, da das Blutvolumen der Frau in dieser Zeit um mehrere Liter zunimmt. Dadurch verdoppelt sich der Bedarf von 15 mg auf circa 30 mg. Durch eine angepasste Ernährung kann der Eisenbedarf gedeckt werden, da die Eisenaufnahme aus der Nahrung von 10% auf circa 40% steigt. Trotzdem kann die Zufuhr manchmal nicht ausreichend sein, vor allem wenn der Speicher zu Beginn schon nicht ausreichend aufgefüllt waren. In diesem Fall kann eine Zugabe von Eisen durch Supplemente sinnvoll sein. Dies geschieht meist nach Absprache mit dem Arzt.

Nach der Geburt bleibt der Bedarf erstmal noch hoch, da die Eisenspeicher ausgereizt worden sind und sich erstmal wieder erholen und auffüllen müssen.

Was sind die Symptome bei Eisenmangel?

Ein Eisenmangel kann sich auf verschiedene Arten bemerkbar machen. Oftmals beginnen sich fast unbemerkt und lassen sich nicht eindeutig der Ursache zuordnen. Zu den häufigsten bemerkbaren Symptomen zählen:

  • Müdigkeit
  • geistige und körperliche Leistungsfähigkeit nehmen ab
  • Schlafstörungen
  • Immunsystem ist geschwächt
  • Unruhe

Bei einem stärkeren Mangel können die Symptome sich verstärken und eindeutiger mit dem Eisenmangel in Verbindung gebracht werden:

  • Haarausfall
  • Blassheit
  • brüchige Nägel
  • eingerissene Mundwinkel
  • “Restless Legs Syndrom”  (= unruhige Beine)
  • Körpertemperatur ist schwieriger zu halten

Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Eisenmangel vorliegen könnte halten Sie auf jeden Fall Rücksprache mit ihrem Arzt. Durch eine einfache Blutuntersuchung kann schnell eine Diagnose erfolgen und eine Behandlung eingeleitet werden. Meist wird der Hämoglobinwert (Hb-Wert) gemessen, da Eisen ein wichtiger Bestandteil des Blutfarbstoffs ist. Außerdem wird der Ferritin-Wert gemessen. Ferritin ist ein großes Eiweißmolekül, das selbst Eisen speichern kann. Ein einziges Ferritin-Molekül kann bis 4000 Eisenmoleküle speichern. Anhand des Ferritinwertes kann man Rückschlüsse über den aktuellen Stand des Eisenspeichers erhalten. So bekommen sie nach der Auswertung schnelle Auskunft über ihre Diagnose und können gemeinsam mit ihrem Arzt Schritte zur Behandlung einleiten.

Müsli mit Früchten bei Eisenmangel
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In welchen Lebensmitteln ist am meisten Eisen enthalten?

Die Ernährung ist der wichtigste Part bei der Eisenversorgung. Prinzipiell wird Eisen aus tierischen Lebensmitteln leichter aufgenommen als aus pflanzlichen. In Fleischprodukten ist sogenanntes Häm-Eisen vorhanden, welches eine Verbindung von Eisen mit Hämoglobin ist.

Dennoch ist es ein Irrglaube, dass Vegetarier häufiger unter Eisenmangel leiden. Denn statistisch gesehen gibt es kaum einen deutlichen Unterschied zur Eisenversorgung von Omnivoren. Wenn man die richtigen Lebensmittel auswählt und auf ein paar Punkte achtet, kann seinen Eisenbedarf sogar bei veganer Ernährung gut decken.

Zu den wichtigsten Eisenlieferanten zählen Haferflocken und Weizenkleie. Kürbiskerne und Sesam liefern zwischen 10 und 12 mg Eisen pro 100 g und können gut in verschiedene Gerichte mit eingebaut werden. Weitere gute Eisenlieferanten stellen Hülsenfrüchte, wie etwa Sojabohnen und die Reisalternative Quinoa dar.

Die Eisenaufnahme hängt aber auch von der Zusammensetzung der Ernährung ab, da sich verschiedene Nährstoffe gegenseitig beeinflussen. So kann zum Beispiel die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln durch andere Nahrungsbestandteile gehemmt werden. Dazu zählt zum Beispiel Oxalsäure (Spinat, Rote Beete, Kakao) und Phytat (Getreide) oder Phosphat (Schmelzkäse). Diese Stoffe binden Eisen im Darm und sorgen so dafür, dass der Körper es nicht so gut aufnehmen kann. Auch Rotwein, schwarzer Tee und Kaffee können die Aufnahme behindern.

Andererseits kann man Lebensmittel auch geschickt so kombinieren, dass die Eisenaufnahme angekurbelt wird. Vitamin C hilft beispielsweise dabei die Aufnahme um das Drei- bis Vierfache zu erhöhen. Die besten Vitamin-C-Lieferanten sind Orangen, rote Paprika  und Brokkoli. Ebenfalls positiv wirken sich organische Säuren wie Milchsäure in Sauerkraut oder Apfelsäure aus Obstsorten aus.

So empfiehlt es sich morgens erstmal auf den Kaffee zu verzichten und ein Müsli aus Vollkorn-Haferflocken, Sonnenblumenkernen, getrockneten oder frischen Früchten und Milch oder Joghurt. Dazu ein Glas Orangensaft und schon startet man mit einer ordentlichen Portion Eisen in den Tag.

Wer trotzdem noch Probleme hat seine Ernährung eisenhaltig zu gestalten, kann über die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nachdenken. Es gibt Eisenpräparate in vielen verschiedenen Formen: als Tropfen, Pulver, Kapseln oder klassisch als Tabletten. In vielen Supplementen sind noch weitere wichtige Nährstoffe enthalten wie Zink, Vitamin C, Vitamin B12, Histidin oder Folsäure, welche die Eisenaufnahme zusätzlich unterstützen.

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